Pressetext

Die Notfunkgruppe Landshut
Funkamateure aus den beiden Landshuter Ortsverbänden des Deutschen Amateur Radio Clubs e.V. (DARC) und dem Verband der Funkamateure in Telekommunikation und Post e.V. (VFDB) sowie Funkamateure der „Funkfreunde Landshut“ gründeten am 7. Januar 2011 die „Notfunk-Gruppe Landshut“. www.notfunk-landshut.de

Diese Gruppe unterstützt Hilfsorganisationen wie Feuerwehr und Rettungsdienste aus Stadt und Landkreis Landshut im Katastrophenfall effektiv beim Errichten von Kommunikationswegen. Mit eigenen, mobilen, batteriegestützten Funkanlagen und viel „Know-how“ sind die Landshuter Funkamateure in der Lage, zu jeder Zeit an jedem Ort flexibel zusätzliche Informationskanäle für die Behörden aufrechtzuerhalten. Zudem ist nahezu jedes Mitglied der Notfunk-Gruppe mit einer netzunabhängigen Feststation ausgestattet.

Unterstützung durch die Bayerische Staatsregierung
Seit 2014 sind Mitglieder der Notfunkgruppe Landshut Teil der „KomFü“ des Landratsamtes Landshut und damit Teil der behördlichen Alarmierungskette. Die Initiative dazu ging von der Bayerischen Staatskanzlei des Inneren aus. Auf der Distriktsversammlung der Funkamateure von Niederbayern und Oberpfalz am 18. April 2009 in Landshut trug Regierungsdirektor Hans Ellmayer vom Bayerischen Staatsministerium des Inneren einen entsprechenden Wunsch an die Funkamateure heran. Herr Ellmayer übermittelte den Landshuter Funkamateuren das Anliegen der Politik, daß bei künftigen Not, bzw. Katastrophenfällen Funkamateure bei der Kommunikation mit eingebunden werden sollten. Mit ihren technischen Einrichtungen und nicht zuletzt wegen ihres technischen Wissens können Funkamateure gerade da ihre Fähigkeiten einsetzen

Auf Anregung der Bayerischen Staatskanzlei kam es dann am 4. Mai 2010 zu einem ersten Treffen der Funkamateure mit der FFW und Katastrophenschutzbehörde in der Feuerwache Landshut zu diesem Thema. Mit Führungskräften der Feuerwehr und des Katastrophenschutztes wurden die Möglichkeiten zur Unterstützung in der Kommunikation erörtert, soweit die eigenen Möglichkeiten nicht ausreichen.

Warum eine Notfunk-Gruppe?
Feuerwehr, Polizei, Sanitäter benutzen in der Regel Funktechnik die auf lokale, so genannte Umsetzer/Relaisstellen angewiesen ist. Diese haben bei Ausfall des Stromnetzes in der Regel nur eine Batteriereserve von maximal zwei Stunden. Nach Einführung des digitalen Behördenfunks ab 2013 wird diese Gangreserve noch deutlich geringer sein.

Funkamateure können diese Lücke füllen, schnell und überall reagieren.
Bei großen Naturkatastrophen, wie z.B. Erdbeben, Flutwellen, Waldbränden und Überschwemmungen sorgen Funkamateure weltweit immer zuerst und meistens auch als Einzige für dringend benötigte Funkverbindungen innerhalb und aus den betroffenen Gebieten. Das allgegenwärtige Telefon versagt im Katastrophenfall sehr schnell: Mobilfunknetze sind – sofern noch funktionsfähig – sofort überlastet und damit nicht mehr nutzbar, das Festnetz fällt oft komplett aus.

Besonderheiten des Amateurfunkdienstes
In Deutschland und der ganzen Welt finden sich zahllose, fest installierte Relaisfunkstellen mit sehr großen Reichweiten von ca. 300km. Bewußt auf exponierten Standorten wie z.B. dem Zugspitzgipfel oder dem Olympiaturm München errichtet, betreiben Funkamateure diese Funkanlagen netzunabhängig um im Notfall den Betrieb über mehrere Tage sicherzustellen. Wer also mit einem kleinen Handfunkgerät von Landshut aus damit verbunden ist, kann bis zu dreihundert Kilometer im Umkreis der Zugspitze oder des Olympiaturms gehört, bzw. erreicht werden. Dazu können Funkamateure innerhalb kürzester Zeit an jedem Ort mobile Relaisfunkstellen mit eigener Stromversorgung und Antennen aufbauen und betreiben. Werden Kommunikationswege über die Landesgrenzen hinaus benötigt bieten Funkamateure ein probates Mittel: den Kurzwellenfunk. Damit werden Europa- und weltweite Funkverbindungen mit derselben Flexibilität möglich wie im Nahverkehr. Durch einheitliche Frequenzbereiche sind sofort ohne Verzögerung auch grenzüberschreitende Funkverbindungen möglich.

Das besondere Plus
Über alle genannten Funkverbindungen ist nicht nur eine Sprachverbindung sondern auch Daten- Bild- und Schriftübertragung möglich.

Notfunk in Landshut
Das im Jahr 2010 fertiggestellte Kompetenz- und Ausbildungszentrum für Amateurfunk in Niederbayern auf der Weickmannshöhe 22 in Landshut, spielt bei Notfunk-Einsätzen eine wichtige Rolle. Bereits bei der Planung wurde großes Augenmerk darauf gelegt. Der gesamte Komplex kann mittels eines leistungsfähigen, vereinseigenen Notstromaggregates versorgt werden. Dies gewährleistet völlige Netzunabhängigkeit. Auch die äußerst hervorragende geografische Lage auf der Weickmannshöhe ist für den Notfunkbetrieb sehr vorteilhaft. Dieser Standort kann mit geringster Sendeleistung und kleinen Handfunkgeräten problemlos erreicht werden. Verbindungen in die Einsatzzentrale der Feuerwehr wurden erfolgreich erprobt. Eine zusätzliche Variante des Amateurfunks, das „Automatic Packet Reporting System“ (APRS), erleichtert dem Einsatzleiter den Überblick über die Verteilung seiner Einsatzkräfte. Jeder mit APRS ausgestattete Einsatzort kann in der Leitstelle auf einer Übersichtskarte dargestellt werden. Darüber hinaus ist die schriftliche Kommunikation zwischen allen Einsatzkräften per APRS möglich. Ohne Internet, ohne Handynetz! Das dazu benötigte Funknetzwerk wurde von Funkamateuren – autark vom Stromnetz – aufgebaut.

Katastrophenfälle in Deutschland und weltweit
Aus Katastrophen in Deutschland hat man gelernt. Ob Schneekatastrophen in Nord- und Süddeutschland 1978/79, 2006, Hochwasser oder extreme Stürme: Auch hierzulande gibt es Katastrophenfälle, bei denen zuerst der Strom, dann die Kommunikation ausfällt. Stets hielten Funkamateure die Kommunikation aufrecht.

Notfunk auch weltweit: Amerikanische Funkamateure genießen nicht zuletzt wegen der in den USA häufiger vorkommenden Katastrophen wie Tornados, Flutwellen, Erdbeben aufgrund ihrer stets kompetenten und schnellen Hilfe sehr großes Ansehen. So werden dort sogar die entsprechenden Behörden von der Regierung aufgefordert, Funkamateure bei der Errichtung ihrer Funkanlagen zu unterstützen.

Aktueller Stand
Die Notfunk-Gruppe Landshut umfaßt derzeit ca. 10 stetige Mitglieder.
Hans-Jürgen Schott (DH2RL) und Andreas Zitzelsberger (DL3RCG) sind die Leiter der Gruppe.
Weitere Mitglieder der Gruppe sind Teil der sog. „KomFü“ des Landratsamtes Landshut und damit Teil der behördlichen Alarmierungskette. Die Notfunkgruppe Landshut ist intern bereits soweit organisiert, dass funktionierende, interne Alarmierungspläne vorliegen.

Weitere Interessenten die sich hier beteiligen wollen sind immer herzlich willkommen.
Jeden ersten Mittwoch im Monat trifft sich die Gruppe um 20 Uhr Lokalzeit auf dem lokalen Relais
DB0OVL (439.375 MHz).

In der Regel ist auch die Clubstation DL0LA besetzt und wird unter Notstrom betrieben.
Die Website www.notfunk-landshut.de  bietet ausführliche Informationen über die Aktivitäten der Notfunk-Gruppe Landshut.

Weitere Informationen zum Thema Amateurfunk:
DARC- Ortsverband Landshut http://www.u08.de/
VFDB- Ortsverband Landshut http://www.vfdb.net/76/
DARC- Dachverband Baunatal http://www.darc.de/
Funkfreunde Landshut http://www.funkfreundelandshut.de/